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Kalte Enteignung! Kann das Undenkbare passieren?


veröffentlicht am 19.02.2019 von Moneywell


Zerknitterte Geldscheine als Symbol für den Wertverlust von Bargeld
 

Geldscheine sind nichts anderes als bedrucktes Papier. Letztlich beruht ihr Wert auf jahrhundertealten Absprachen und Zusicherungen. IWF-Experten haben jetzt Gedankenspiele veröffentlicht, die Geldwerte zügig entwerten würden. Wir in Deutschland würden dann auf die kalte Tour enteignet.


Sie müssen jetzt stark sein! Bewahren Sie ruhig Blut, drehen Sie nicht durch! Weil es gleich ziemlich schlimm wird, vorab eine Warnung. An alle, die daheim oder im Safe bündelweise Bares bunkern; deren Ersparnisse auf Tagesgeldkonten und Festgeldkonten dahinsiechen; die nunmehr seit gut 70 Jahren den Frieden in Mitteleuropa genießen und deshalb weder Währungsreformen noch Enteignungen erlebt haben. Weniger reißerisch formuliert: Die folgenden Zeilen sind ein Plädoyer für Sachwerte. Also dafür, seine Ersparnisse und erst nicht größere Vermögen einfach einer Bank und Sparkasse zu überlassen. In dem bislang gerechtfertigten Vertrauen, dass alles gut respektive nicht schlimm werde.
 

Was Geldwerte ziemlich riskant macht

Nicht zuletzt und auch aus unseren Gesprächen an Stammtischen und im Kegelverein kennen wir den wohl größten Feind des Geldes: die Inflation, zu der sich Niedrigstzinsen und die Abgeltungssteuer nebst Soli und Kirchensteuer gesellen. Dieser unselige Dreiklang verbreitet schon seit ein paar Jahren wieder, wenn nicht Angst und Schrecken, dann doch Verdruss. Schon seit längerem liegt die Geldentwertungsrate bei uns in Deutschland wieder knapp unter 2 Prozent. Noch viel länger zahlen Banken und Sparkassen für ihre traditionellen Produkte wie Tages- und Festgelder, wenn es hoch kommt, nur ein paar Zehntelprozentpunkte Zins.
 

Das Finanzamt gewinnt immer

Das Finanzamt zeigt sich davon völlig unbeeindruckt. Denn Abgeltungssteuer plus Soli und Kirchensteuer werden in der Regel fällig, sobald der Sparerpauschbetrag überschritten ist. Da kann die Inflation noch so hoch sein, da können die Zinsen noch so mickrig sein. Wie gesagt, an Stammtischen und in Kolloquien, in der Flimmerkiste und auf gedrucktem Papier wurde dies unzählige Male und deshalb ausreichend thematisiert, diskutiert und irgendwie auch akzeptiert.
 
Klar, sobald wir jammern und wehklagen, dann auf hohem Niveau. Zumindest wir in Deutschland. Es könnte schlimmer sein. Ohne den Teufel an die Wand zu malen, es gibt tatsächlich Signale, dass es schlimmer werden könnte. Darauf deuten zumindest Gedankenspiele hin, die mitten aus dem IWF, dem Internationalen Währungsfonds also, stammen. Die stark vereinfachte Kurzversion ohne Anspruch auf wissenschaftliche Tiefe:
 

Die Weltwirtschaft kühlt spürbar ab

Nach Jahren des Aufschwungs kühlt sich die Weltwirtschaft, so scheint es jedenfalls, spürbar ab. Das ist soweit alltäglich und nicht weiter tragisch, da die Konjunktur in Zyklen mit Abschwüngen und Aufschwüngen verläuft. Mit ihrer Geldpolitik können die großen Notenbanken wie EZB und die US-amerikanische Fed gegensteuern, um das ökonomisch Schlimmste zu verhindern. Der Internationale Währungsfonds (IWF) will festgestellt haben, dass in der Vergangenheit Leitzinssenkungen zwischen 3 und 6 Prozentpunkten nötig waren, damit es nicht zu einer weltweiten Wirtschaftskrise kam.
 
Doch wegen der globalen Finanzkrise und der europäischen Staatsschuldenkrise seit dem Jahr 2008 haben sämtliche wichtigen Notenbanken weltweit, mit Ausnahme der US-Fed, ihr Zinspulver verschossen. Bei genauerem Hinsehen: mehr als nur das. In Norwegen, Großbritannien und in Dänemark beträgt der Leitzins weniger als 1 Prozent, in der Eurozone genau null Prozent. Negative Leitzinsen sogar gibt es in Schweden, Japan und in der Schweiz. Zumindest bei den Leitzinsen geht praktisch nichts mehr, um der Weltwirtschaft, sollte es zu einem deutlichen Abschwung kommen, wieder auf die Beine zu helfen.
 
Nebenbei bemerkt: Niedrigste Leitzinsen allein sind kein Garant für eine wirtschaftliche Stabilisierung oder Erholung. Vom früheren Super-Minister (Wirtschaft und Finanzen in einem) Prof. Karl Schiller stammt das geflügelte Wort, als etliche Leitzinssenkungen in Deutschland nicht den erhofften Erfolg brachten: „Wir haben die Pferde zur Tränke geführt, aber sie saufen nicht.“
 
Eingedenk dessen präsentieren zwei IWF-Ökonomen in einem Blogbeitrag eigene Gedankenspiele. Sie basieren auf der Tatsache, dass die Menschen in puncto Geld gleichsam schizophren seien. Zum einen bunkerten sie ihr Geld bei Banken und Sparkassen, zum anderen verfügten sie daheim über Scheine und Münzen.
 

Wer Geldwerte hat wird bestraft

Der Vorschlag der beiden IWF-Ökonomen läuft darauf hinaus, dass der Besitz von bzw. das Eigentum an Geldwerten bestraft wird. Besser: Wer Geldwerte hat, wird bestraft, und zwar durch Vermögenseinbußen, die keineswegs etwas mit den eben erwähnten Inflation, Abgeltungssteuer, Soli und Kirchensteuer zu tun haben. So soll das gehen:
 
Bargeld komplett abzuschaffen und dies durch elektronische Zahlungssysteme zu ersetzen wäre eine denkbare Möglichkeit. Aber dies ist schlichtweg, jedenfalls derzeit nicht machbar. Praktikabler wäre es nach Ansicht der IWF-Ökonomen, die Geldmenge (= Geldwerte) in zwei Parallelwährungen aufzuteilen. Eine der beiden Währungen bestünde ausschließlich aus Bargeld, die andere aus Sicht- und Spareinlagen bei Banken und Sparkassen.
 

Umtauschkurs zwischen zwei Parallelwährungen

Zwischen den beiden Parallelwährungen würde es dann einen Umtauschkurs geben. Damit das Halten von Bargeld ähnlich attraktiv ist wie Bankeinzahlungen, könnte der Umtauschkurs verändert werden. Beispiel: Bei einem Negativzins von 3 Prozent würde Bargeld Jahr für Jahr um eben diesen Prozentsatz gegenüber Einlagen bei Geldinstituten weniger wert. Heißt im Klartext: Bei einem Negativzins von 3 Prozent verlören Guthaben bei Banken eben diesen Zinssatz. Bargeld aber auch, weil es beim Umtausch abgewertet würde. Vorteil dieser Idee wäre, dass die Notenbanken extrem deutliche Negativzinsen von – hypothetisch – 5 oder gar 10 Prozent einführen könnten. Wer als Ausweg dann Bargeld sähe, hätte dann mit Zitronen gehandelt. Denn dies würde beim Umtausch in Bankguthaben um den gleichen Prozentsatz abgewertet.
 
Ein utopisches Horrorszenario? Wahrscheinlich. Ein solcher Extrem-Vorschlag wäre wohl nicht durchsetzbar. Falls doch, kommt der ehemalige Ifo-Chef Hans-Werner Sinn gleich mit einem Vorschlag um die Ecke. Dann nämlich müsste sich die Bundesrepublik Deutschland zwecks Vermögensschutz umgehend vom Euro verabschieden.
 
Wie bereits erwähnt: Ideen, Vorschläge, Gedankenspiele, doch beileibe keine Spinnereien. Fest steht: Sein eigenes Vermögens ausschließlich mit Geldwerten zu bestücken, birgt erhebliche Risiken und Verlustgefahren. Stattdessen macht es die Mischung aus liquiden Geldwerten und Sachwerten wie Immobilien, Edelmetallen und Logistikequipment. Bei Moneywell finden kluge Strategen erstklassige renditestarke Sachwertanlagen zwecks Optimierung ihrer eigenen Vermögensstrategie.
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