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​Geldanlage 2018 - Zinsstruktur: Ob lang, ob kurz, das ist schnurz


veröffentlicht am 15.01.2018 von Moneywell


Bei der Geldanlage gibt es etliche Gesetzesmäßigkeiten. Eine davon lautet: Die Verzinsung des investierten Kapitals steigt entsprechend der Anlagedauer. Wer also seine Ersparnisse für zehn Jahre investiert, sollte dafür spürbar mehr Zins erhalten als bei einer Anlagedauer von nur zwei Jahren. Doch die extrem lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) seit nunmehr beinahe zehn Jahren hat die Verhältnisse an den europäischen Kapitalmärkten gleichsam auf den Kopf gestellt. Abzulesen an der sogenannten Zinsstrukturkurve für Bundesanleihen und andere sichere Festzinspapiere. Hier sind die Zinsunterschiede zwischen kurz und lang kaum noch der Rede wert.

Die ersten Jahre nach der Wiedervereinigung in Deutschland waren für Sparer und Kapitalanleger geradezu paradiesisch. Weil der Staat zur Finanzierung der Einheit Unsummen brauchte, musste er sich zig Milliarden – damals noch D-Mark – über die Ausgabe von Bundesanleihen und anderen Schuldverschreibungen an den Kapitalmärkten borgen. Und dies zu sehr hohen Zinsen. In der Spitze betrug der Zinskupon für eine Bundesanleihe mit zehn Jahren Laufzeit damals nahezu 9 Prozent. Zwar berechnete das Statistische Bundesamt seinerzeit eine Inflationsrate von praeter propter 5 Prozent. Doch unter dem Strich freuten sich Kapitalanleger über eine, nicht nur für heutige Verhältnisse, satte Realverzinsung von um die 4 Prozent. Selbst bei spürbar kürzeren Laufzeiten konnten Investoren mit Bundesanleihen auch real noch gutes Geld verdienen.

Gute alte Zeit. Denn längst ist Schmalhans Küchenmeister speziell an den europäischen Geld- und Kapitalmärkten. So fährt die EZB seit langen Jahren im Krisenmodus mit extremst niedrigen, bis hin zu Negativzinsen sowie dem hunderte Milliarden Euro schweren Ankauf von Staats- und Unternehmensanleihen. Bekanntlich taten und tun die europäischen Währungshüter dies immer noch, um Staaten und auch einzelne Banken vor dem Bankrott zu bewahren.

Lassen wir Tages- und Festgelder sowie andere banküblichen Sparformen, die sich als Formen der Geldanlage eigentlich von selbst verbieten sollten, einmal außen vor, so ist auch die Ertragssituation bei festverzinslichen Wertpapieren, vulgo: Anleihen, für jeden, der Kapital zum Investieren hat, eine Katastrophe. Unabhängig davon, welche Restlaufzeit man bei einer Anleihe bevorzugt. Und auch unabhängig davon, ob man mit seinem Kapital Staatspapiere, Pfandbriefe oder Unternehmensschuldverschreibungen erwirbt. Dies dokumentiert die sogenannte Zinsstrukturkurve, die beispielsweise von der Börse Stuttgart an jedem Börsentag, also von montags bis freitags, veröffentlicht wird.

Eine kleine Kostprobe aus der zweiten Januarwoche des Jahres 2018: Beim Kauf einer Bundesanleihe mit zwölf Monaten Restlaufzeit müssen Anleger sogar noch Geld mitbringen. Denn die Rendite beträgt zum angegebenen Zeitpunkt rund – 0,60 Prozent. Erst ab einer Restlaufzeit von 7 Jahren wird die Rendite mit etwas mehr als 0,10 Prozent positiv. 

Wer nun als privater Investor denkt, bei Laufzeiten ab 10 Jahren aufwärts wird der Ertrag dramatisch besser, täuscht sich – selbstverständlich zu eigenen Lasten – gewaltig. Denn Bundesanleihen mit Restlaufzeiten von mehr als 15 Jahren werfen gerade einmal 1,0 Prozent Rendite ab. Unternehmensanleihen von Schuldnern mit eher durchschnittlicher Qualität (BBB-Rating) bringen in den erwähnten Laufzeiten zwischen knapp 0,2 und gut 3,3 Prozent. Kehrseite der Medaille ist, dass Investoren bei diesen Schuldpapieren teils deutlich größere Risiken in Kauf nehmen müssen als bei als bombensicher geltenden Bundesanleihen. 

Erstes Fazit also: Die Zinsstrukturkurve ist historisch flach. Die Renditeunterschiede zwischen den Anleihen unterschiedlicher Laufzeiten sind letztlich nicht der Rede wert. Noch nie zuvor wurden langfristige Zins-Investments so wenig belohnt wie seit einigen Jahren.

Wobei regelmäßig äußerst niedrige Erträge sowieso eine Katastrophe sind für die mittel- und längerfristige Kapitalanlage. Der Grund ist ganz einfach: Der Zinseszinseffekt, der grundsätzlich bei der Wiederanlage von Ausschüttungen und sonstigen Erträgen wirkt, kommt in dem Fall lediglich im Schneckentempo voran. Um zu ermessen, was dies bedeutet, bedarf es keines zwanzigsemestrigen Mathematikstudiums. Die sogenannten 72er-Regeln genügt zumindest für die näherungsweise Einschätzung, welche fatalen Folgen niedrige Zinsen haben. 

Die Gleichung lautet: Man teilt die Zahl 72 durch den Zinssatz in Prozent und erhält auf diese Weise ungefähr die Zeit in Jahren, in der sich ein Investment verdoppelt. Beispiele: Wenn Sie 10.000 Euro zu einem Zinssatz von 0,5 Prozent im Jahr anlegen, haben Sie nach 144 Jahren ein „Vermögen“ von 20.000 Euro. 72 Jahre dauert die Verdoppelung bei einem jährlichen Zinssatz von 1 Prozent. Dem gegenüber benötigt der Investor gerade einmal 18 Jahre zur Verdoppelung seines Kapitals bei einem Jahreszins von 4 Prozent.

Jährlich 4 Prozent Ertrag, vielleicht auch ein paar Schnäpse mehr, muss der Investor aber erst einmal bekommen. Keine Sorge, das kann er tatsächlich. Und zwar dank Moneywell, der einzigartigen Crowdinvesting-Plattform, die hauptsächlich mittelständische Unternehmen mit erfolgreichen und bewährten Geschäftsmodellen finanziert. Überzeugen Sie sich selbst.


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